Mittwoch, 23. September 2015

Ein Ausflug nach Yokohama

Zuerst einmal: Tut mir leid dass ich so lange nichts von mir hören lassen habe! Ich hatte einfach unglaublich viel um die Ohren und konnte nicht viel schreiben.

Am Wochenende war ich mit einigen Leuten aus meiner neuen Klasse in Yokohama. Man fährt dafür von Kawasaki aus ungefähr 30-40 Minuten mit der Bahn und dann sieht man bereits das Riesenrad mit dem futuristischen Namen "Cosmo Clock 21", was zu den größten Riesenrädern der Welt gehört!





Dann waren wir im Cup Noodle Museum. Ja, es gibt ein Museum für Cup Noodles! Klingt vielleicht zuerst unnötig und langweilig, erstens haben Cup Noodles in Japan aber fast schon Tradition und zweitens war es wirklich lustig mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Unter anderem gab es dort einen Raum in dem alle Sorten auf der ganzen Welt standen oder den Weltrekord für die meisten Cup Noodle Becher aufeinandergestapelt (57.000!!!)



 Als nächstes haben wir uns an den Hafen gesetzt, rumgealbert und Fotos gemacht (erwähnte ich dass Japaner Fotos LIEBEN?). Ich konnte ein paar wirklich schöne Fotos schiessen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will:





Als sich der Tag dem Ende zuneigte waren wir noch (ganz westlich) im Starbucks und in einer der berühmten Spielhallen. Und nun ja, wie soll ich es sagen... Alles was ihr darüber gehört habt ist wahr. Es ist eine großartige Möglichkeit extrem viel Geld in extrem kurzer Zeit für nichts auszugeben, macht dafür umso mehr Spaß und zählt für die meisten Japaner schon zu Kulturgut. Leider durften wir dort keine Fotos machen, ich kann aber versichern dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt!

Eine Stunde später und ein paar hundert Yen ärmer war es schon so spät dass wir alle nach Hause mussten. Ich hatte einen wirklich tollen Tag und garantiere dass das nicht mein letzter Ausflug nach Yokohama war ;-)












Freitag, 11. September 2015

Tachibana Highschool

Hallo mal wieder,

meine erste Woche Schule an der Tachibana Highschool ist geschafft und ich konnte erste Eindrücke über eine japanische Schule sammeln.

Ich gehe in die Klasse 2/6 und die Leute sind eigentlich alle wirklich sehr nett und offen, was ich von Japanern zunächst erstmal gar nicht erwartet hätte. Möglicherweise liegt das aber auch daran dass sie schon einmal einen Austauschschüler hatten und ich in dem Sinne nichts "besonderes" mehr bin.

Ich habe vier Mal die Woche Englisch und einmal Koreanisch, was auch meine Lieblingsfächer sind. Englisch, weil ich das halbwegs verstehen kann und Koreanisch weil das Niveau von meinem Kurs in dieser Sprache knapp unter meinem Japanisch Niveau liegt, sodass sie meistens relativ einfache Wörter benutzen. Vielleicht schaffe ich es ja sogar sie einzuholen, ich muss dafür aber drei Lektionen nacharbeiten, zusammen mit Japanisch lernen wird das ziemlich hart :(

Die Vorstellung dass in Japan alle in der Schule schlafen ist... nun ja, wahr. Zwei bis drei Leute schlafen eigentlich immer und in Fächern wie Altjapanisch oder Politik steigt die Quote auch gerne mal auf 60-70%.

Auch wenn das total respektlos den Lehrern gegenüber klingt ist hier das Lehrer-Schüler Verhältnis trotzdem sehr gut. Lehrer werden von der Klasse nicht mit einem gelangweilten "Guten Morgääähn Herr..."-Singsang gegrüßt, die Klassensprecherin steht auf, grüßt den Lehrer, dann verbeugen sich alle und der Unterricht kann anfangen. Meiner Meinung nach hat das einfach mehr Stil als in Deutschland.

Eines der wichtigsten Dinge hier in der Schule sind die School Clubs oder auf japanisch "bukatsu". Sie sind vergleichbar mit den AGs in Deutschland, werden hier aber deutlich ernster genommen, über 85% der Schüler sind in mindestens einem Club. Die Dauer beträgt auch meistens 2,5 bis 3 Stunden und kann sehr anstrengend sein, gerade wenn es sich um Sport Clubs handelt. Bis jetzt konnte ich nur einmal Kendo ausprobieren was ich eigentlich ganz interessant fand aber ich werde definitv noch ein paar andere Clubs in Erwägung ziehen, mal sehen was sich noch so findet :)
Die Clubs sind zu einem grpßen Teil auch nur von Schülern organisiert, ein Management was ich in Deutschland den Schülern glaube ich nicht zutrauen würde. Generell gehen die Schüler hier viel erwachsener und höflicher miteinander um, gerade wenn sie in unterschiedlichen Klassen sind. 

Die U-Bahnen hier rund um Tokyo sind übrigens wirklich unglaublich voll mit Menschen. Generell gilt: Zu voll gibt's nicht! Irgendwie passen immer alle rein und auch wenn das heißt dass man sich in die unmöglichsten Positionen quetschen muss können die meisten Japaner in dem Zustand immer noch SCHLAFEN. Irgendwie schaffen die es nämlich zu schlafen wo sie wollen, wann sie wollen und immer rechtzeitig aufzuwachen, eine Fähigkeit die auf jeden Fall beneidenswert ist. Viele lesen auch in der Bahn aber haben meistens ein schwarzes Cover über ihrem Buch, weil sie nicht wollen dass irgendjemand sieht was sie lesen. Überhaupt, Regel Nummer 1 ist Diskretion. Niemand schaut irgendjemanden im Zug an, alle schauen auf ihr Handy, ihr Buch oder meistens einfach aus dem Fenster, was ein wirklich total merkwürdiger Anblick ist!

Ich habe in diesen Post keine Bilder eingefügt weil ich mir nicht sicher bin ob ich Bilder aus unserer Schule veröffentlichen darf, werde mich darüber erkundigen ;)

Dienstag, 1. September 2015

Die ersten Tage in der Gastfamilie

Hallo zusammen,

ich melde mich wieder aus Kawasaki City bei meiner Gastfamilie. Sie sind alle 3 (bzw. 4 wenn man den Hund mitrechnet) sehr nett und können... Naja sagen wir mittelmäßiges Englisch. Ich bin aber nicht hier um Englisch zu lernen, also versuche ich so oft wie möglich mich mit meinen paar Brocken Japanisch verständlich zu machen. Klappt manchmal, klappt manchmal nicht, ich gebe aber trotzdem mein Bestes um so schnell wie möglich besser zu werden. Bei der Ankunft habe ich mir direkt erstmal 3 Notizbücher gekauft, eines in dem ich alle Wörter die ich aufschnappe notiere, eines für Vokabeln und eines für Kanji (Chinesische Schriftzeichen die ins Japanische übernommen wurden). Ich versuche 10 Wörter am Tag hinzubekommen, also wünscht mir Glück!



Hier ein paar der vielen 
Gastgeschenke, u.a. eine Miniatur einer "Ulmer Schachtel",
eine Spieluhr und Neuschwanstein in einer Streichholzschachtel (hat auch nicht jeder)!

Sorry für die miese Handy-Qualität ;)

Am zweiten Tag sind wir eine Schuluniform kaufen gegangen und die ist wirklich verdammt teuer! Zum Glück konnte ich ein Jackett ausleihen, welches mir aber leider ein bisschen zu groß (JA ICH SAGTE ZU GROSS) ist. Wer mich nicht kennt ich bin 1,87m groß... Keine Ahnung wem das dann passen soll, gerade in einem Land in dem die Leute ja für ihre... Ähem gigantische Körpergröße bekannt sind ;D

An Tag 3 waren wir in Tokyo, genauer gesagt in Shinjuku. Leider hat es geregnet und war sehr neblig, sodass die Fotos nicht allzu gut geworden sind. Trotzdem, beeindruckend waren vor allem die gigantischen Hochhäuser auf jeden Fall! Ich frage mich immer was um alles in der Welt da überhaupt drin ist, dass man solche Riesenbauten errichten muss, aber auf eines konnte man sogar hinauf gehen. Das war das Tokyo Metropolitan Government Building. Zwei Minuten und 45 Stockwerke später hatte man einen großartigen Ausblick über ganz Tokyo. Hoffentlich schaffe ich es noch einmal dort Abends hoch zu gehen wenn alles beleuchtet ist, am Tag sieht Tokyo nämlich immer noch sehr futuristisch, aber doch eher trist und grau aus.
 Der ganze Nebel hat der Szenerie fast schon eine dystopische Note verpasst, wäre da nicht dieser Wald, rund um den Meji-Schrein, mitten in der Innenstadt Tokyos. Ich hatte ja bereits in letztem Post darüber geschrieben, aber von oben sah man den Unterschied einfach noch wesentlich heftiger. Riesen Hochhäuser, Straßen die sich um die Läden winden, Staub und Smog, und mitten drin - Grüne Natur. Das ist aber gar nicht so ungewöhnlich, oft sieht man zwischen Häusern und Straßen mitten im Grau einen See oder sogar kleinen Park. Allein das macht Tokyo für mich einzigartig!

An der Shinjuku-Station sind die Säulen als Gemüse verkleidet, darunter Gurke (Bild), Mais, Aubergine, Sellerie...


Häuser so weit das Auge reicht...
Und ein kleiner Wald mal eben mitten drin.

Von unten sieht das ganze noch viel größer aus!


Solche Mini-Installationen sieht man hier ab und zu an den Wänden. Sie sollen ein Viertel oder eine Stadt in ganz klein zusammen fassen und bringen angeblich Glück.

Definitv mein neues Lieblingsggetränk: Matcha-Latte, am besten pappsüß mit ganz viel Zucker - Lecker!


Meine Gastmutter kann ziemlich gut kochen und ich konnte vor allem beim Essen einige Sachen beobachten die sich doch deutlich von unserer Kultur unterscheiden.

Von links nach rechts: Reis, frittierte Garnelen, Nashi und Kiwi, Tofu, Algen, Miso-Suppe

1. Jeder fängt an wann es ihm am besten passt. Das japanische "itadakimasu" was häufig mit  "Guten   Appetit" gleichgesetzt wird heißt nämlich eigentlich übersetzt "Ich fange zu essen an".
Was in meiner Familie in Deutschland oft als "McDonalds-Verhalten" verpöhnt war ist hier ganz normal.
2. Zum Essen trinkt man nichts, es gibt aber Miso-Suppe und nach dem Essen meisten "ocha"
(grüner Tee)
3. Es gibt 3 Dinge, die man lieber mögen sollte wenn man nach Japan kommt, Reis, Soja und grünen Tee. Die gibt es nämlich zu jeder Mahlzeit in diversen Ausführungen.


Trotz allem ist das japanische Essen wirklich lecker und alleine dafür lohnt sich dieses Land schon!
Morgen habe ich meinen ersten Schultag an der neuen Schule und ich muss eine Rede vor der GESAMTEN SCHULE halten! Naja, wer die böse Königin aus Schneewittchen auf japanisch spielen kann, der kriegt das sicherlich auch hin :p