Montag, 18. Januar 2016

Comiket

Vom heiligen Berg Fuji-San geht es nun auf in die schrille Welt der japanischen Popkultur.
Anime und Manga bilden einen Großteil des japanischen Kulturexports und sind schon seit Jahrzehnten auf allen Kontinenten der Welt verbreitet. Trotzdem besteht Japan immer noch als unbestrittenes Zentrum von Sailor Moon, Pokemon & Co. und ist in den letzten Jahren geradezu zu einem Mekka für Anime-Fans auf der ganzen Welt geworden.
Also konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen mich auf eine der größten Anime- und Manga-Conventions Japans, die alljährliche Comiket zu wagen.

Da ich bereits in Deutschland auf der einen oder anderen Convention war, hatte ich eine grobe Vorstellung was mich erwartet, ich musste jedoch schnell feststellen dass ich mich hier was Menschenmassen angeht in eine komplett neue Dimension  begeben hatte.


Demnach blieb mir nicht viel mehr übrig als mich ins Getümmel zu stürzen und mir die kunterbunte Flut an Besuchern mal etwas genauer anzuschauen.
Zwei Son Goku, diverse Pokemon und eine geradezu wahnwitzige Anzahl an Katzenmädchen später drängte sich mir langsam der Gedanke auf ob man mich nicht tatsächlich in einen Anime versetzt haben könnte.


















 Leider war ich am Nachmittag mit ein paar Freunden zum Grillen verabredet und hatte nur ein mäßiges Zeitfenster von drei Stunden zur Verfügung, ich bezweifele jedoch stark dass selbst das Zehnfache der Zeit ausgereicht hätte um alle Cosplayer (so heißt übrigens der Trend sich als seine Lieblingsfigur zu verkleiden) angemessen zu bewundern.
Aber im Land der Anime und Manga steht die nächste Convention sicherlich bald wieder bevor.

Sonntag, 17. Januar 2016

富士山 (Fujisan)

Selbst wer mit Japan so gut wie nichts am Hut hat, hat sicherlich schon von Fuji-San, dem höchsten Berg, bzw. Vulkan Japans gehört. Dieser zeichnet sich nicht nur durch seine (durchaus stattliche) Höhe von 3.776m aus, sondern vielmehr dadurch dass er als das Wahrzeichen Japans schlechthin gilt. Und das nicht nur für Touristen und auf Postkarten, nein, auch die Japaner sehen in Fuji-San weit mehr als nur einen Berg. Er gilt im Shintoismus als heilig und es existieren über 1.300 Schreine rund um den Berg, um ihn vor einem Ausbruch zu besänftigen. Diese beinhalten teilweise "heiliges Wasser" von besagtem Vulkan und werden regelmäßig von Japanern und Touristen gleichermaßen besucht. Es existieren sogar Sekten, die den Fuji-San verehren und anbeten, außerdem ist der Wald am Fuße des Berges 青木ヶ原(Aokigahara, dt. "Das Meer aus Bäumen") für seine gespenstische Aura und eine extrem hohe Selbstmordrate bekannt.

Der Fuji-San ist also weit mehr als eine gewöhnliche Touristenattraktion, es ist ein Stück japanischer Kultur, welches ich natürlich mit eigenen Augen bewundern wollte. Da ich meine Gastfamilie nicht zu einer knapp elfstündigen Wanderung nötigen wollte, sind wir an einen nahegelegenen Aussichtsplatz, einige Kilometer entfernt, gefahren und haben den Blick aus der Ferne genossen.



Und ich kann tatsächlich bestätigen, dass der Anblick dieses Berges eine beeindruckende Perfektion und etwas geradezu Majestätisches vermittelt. Das Zentrum Japans, der höchstgelegenste Ort weit und breit, sichtbar noch hunderte Kilometer entfernt, ich muss zugeben dass selbst ich die Faszination ganz Japans am heiligen Berg nachvollziehen kann. In seinen Bann gezogen hat mich der Fuji-San allemal. Neben einer Besteigung des Berges und einer Erkundung des Aokigaharas steht auch ein Besuch von Fuji-Q-Highland, einem der größten Achterbahnparks der Welt auf meiner To-Do-Liste.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Tokyo Disney Land

Wofür ist Tokyo bekannt, außer für den Skytree, Shibuya Crossing und Takeshita Street? 
Ganz genau, Tokyo Disney Resort! Gerade bei Japanern genießt das Disney-Franchise eine geradezu fanatische Beliebtheit. Es gibt eigentlich niemanden mehr, der nicht mindestens ein Cinderella-Mäppchen oder ein Donald Duck-Notizheft besitzt, die ganz hartgesottenen Fans dekorieren gleich ihren ganzen Schulranzen mit Anhängern der kleinen, liebenswerten amerikanischen Figuren. Diese Leidenschaft ist hier übrigens absolut geschlechtsunabhängig. Und was tut man da nicht lieber als Mickey, Goofy & Co. live durch Achterbahnen, 80er Jahre Popcorn-Stände und Disney-Paraden zu folgen? Also habe ich mich, gar nicht mal so schweren Herzens, von ein paar Klassenkameraden dazu überreden lassen um 4 Uhr morgens aufzustehen um den Tag an wohl einem der klischeehaftesten, teuersten, aber auch irgendwo wieder bezauberndsten Orte Tokyos zu verbringen. 

Es war wirklich ein fantastischer Tag, und nicht nur die verrückten Achterbahnen, die zum Leben erweckten Figuren oder das Popcorn in den Sorten von Schokolade bis Sojasoße, sondern viel mehr die ganzen überglücklichen Leute haben mein Erlebnis so faszinierend gemacht. Denn egal ob Japaner oder Ausländer, Kinder oder Erwachsene, Mädchen oder Jungen, traurige Gesichter sieht man in Disneyland keine!


Freitag, 1. Januar 2016

Bin wieder da!

Ganze zwei Monate sind schon wieder ins Land gegangen. Das lag in diesem Fall daran dass mein WiFi-Stick kaputt gegangen ist und ich, obwohl ich mich einer der größten Metropolen der Welt an der es Elektronik-Läden an wirklich jeder Ecke gibt befinde, dafür bekannt bin extrem faul zu sein. Aber letztendlich hat mich dann doch das schlechte Gewissen gepackt und ich werde die Tage jetzt endlich alle Ereignisse der letzten Wochen posten können. Ich hoffe mir wird verziehen. *tiefe japanische Verbeugung*


Freitag, 6. November 2015

がんばって! Japan und die "Gib dein Bestes" - Mentalität

Nun bin ich schon seit über 2 Monaten in Japan und wurde schon einige Male gefragt, was mir denn bereits am prägnantesten an der japanischen Kultur aufgefallen ist. Natürlich gibt es da eine Unmenge an erwähnenswerten Dingen, dennoch ist ein Wort was ich so gut wie täglich höre 
 がんばって (Ganbatte). Es heißt soviel wie "Gib dein Bestes" und wird hier oft als Equivalent für "Viel Glück" verwendet (Ein Ausdruck den in Japan eigentlich niemand benutzt). Die übliche Antwort ist  がんばります (Ganbarimasu) - Ich werde mein Bestes geben.

Hinter dieser zunächst schlichten Motivationsfloskel steckt in Wahrheit jedoch viel mehr. Sei es im Sport, im Unterricht, bei der Arbeit - Das Ziel ist hier stets sein Bestes zu geben. Welche Leistung im Endeffekt dabei heraus kommt mag dabei zweitrangig sein. Oder schroff gesagt: Kämpfen bis zum Umfallen - Dann aufstehen und weitermachen.

Besonders fällt einem das im Sport auf. Niemand wird hier einen Schüler schief ansehen, der kläglich im Sprint versagt, es trotzdem aber jedes Mal aufs Neue versucht sich über die Bahn zu quälen, egal wie sehr er auch scheitern mag. Vielmehr wird man ihm gratulieren und sagen, dass er eine starke Leistung abgeliefert hat, mit dem Ziel ihn zu motivieren. 

Diese Mentalität erklärt auch das für uns Westlern oftmals verwirrende Phänomen der Akzeptanz von schlafenden Schülern oder Angestellten. Es ist ein Zeichen sich bis zur absoluten Erschöpfung angestrengt zu haben und wird gerade bei Angestellten oft als sehr positiv angesehen. Einige Japaner täuschen daher sogar vor auf der Arbeit zu schlafen um einen besseren Eindruck zu machen. Kurios, aber nun erklärbar, nicht wahr?

Die positiven Seiten dieser Denkweise liegen auf der Hand. Anstatt dass nur diejenigen gefördert werden die ohnehin schon talentiert/stark/intelligent sind, wird versucht aus jedem Einzelnen das bestmögliche Potenzial herauszuholen. Japan ist eine gruppenorientierte Gesellschaft (vielleicht werde ich dazu auch nochmal was schreiben) und funktioniert nun mal nur wenn jeder gibt was er kann. 

Dennoch wird das ganze manchmal etwas übertrieben. Beispielsweise nehmen japanische Arbeiter so gut wie nie Urlaub aus Angst die Firma im Stich zu lassen, weswegen einige Chefs dazu übergegangen sind ihren Angestellten "Zwangsurlaub" zu verschreiben. Daher sind Feiertage in Japan unglaublich wichtig da sie die einzigen Tage sind an denen man sich ohne schlechtes Gewissen frei nehmen kann.

Gesundheitlich kann die Sache natürlich auch problematisch werden. Was wir "Burnout" nennen, darüber können die Japaner nur lachen. Überarbeitung ist hier schlichtweg Standart geworden. Das fällt auch in der Schule auf, ein Mitschüler von mir hatte sich auf dem Sportstag wirklich übel verletzt und ist quasi als halbe Mumie in die Schule gekommen. In Deutschland hätte man ihn wahrscheinlich unter 6 Wochen nicht wieder in den Sportunterricht gelassen, hier heißt es: Wird schon passen, がんばって (ihr erinnert euch) und so gut es irgendwie geht mitmachen.

Die "Gib dein Bestes" Mentalität hat also sicherlich ihre guten und schlechten Seiten. Trotzdem ist es eines der Dinge die Japan so besonders macht und etwas was man sich definitv genauer ansehen sollte um dieses Land ein kleines Stück besser zu verstehen.

Sonntag, 1. November 2015

Enoshima und Happy Halloween!

Ich war die letzten Wochenenden viel unterwegs und dachte mir daher, ich könnte mal wieder ein kleines Update schreiben.

Letzte Woche sind wir ans Meer, nach Enoshima gefahren. Das ist eine kleine Insel nahe der Ostküste Japans. Das großartige an Kawasaki ist, dass man einerseits in unter einer Stunde in Tokyo oder Yokohama, den zwei größten Städten Japans ist, auf der anderen Seite aber auch total schnell ans Meer oder in die Natur kann. Es ist einfach unglaublich praktisch!


 
Auf Enoshima gab es eine wunderschöne Aussicht zu bewundern, ein Weg führte einen über die ganze Insel, in einer Höhle war ein Drache, der die Insel bewachen sollte, es gibt nämlich eine Sage, dass sich einst ein Drache in eine Meerjungfrau von dieser Insel verliebt haben soll. Als Gegenzug für ihre Liebe schwor er, die Insel zu beschützen. Irgendwie schön, nicht wahr?





Das Essen war ebenfalls fantastisch, da der Fisch roh und natürlich frisch gefangen werden konnte habe ich hier den wahrscheinlich besten Thunfisch meines Lebens gegessen und ich kann ihn jedem den es mal hierhin verschlagen sollte nur empfehlen! Ganz zu schweigen von dem Blick den man aus dem Restaurant hatte.



















Danach sind wir noch ins Enoshima Aquarium gegangen, dort konnte man neben Riesenrochen, Quallen, Haien und anderen Fischen eine Delfinshow sehen, die wirklich unglaublich war, leider hat die Sonne zu stark gestrahlt für gute Fotos. Hier ist im Gegenzug ein Bild von einem Pinguin:







Eine Schildkröte ist mir auch über den Weg gelaufen. Sie wirkte... schwer beschäftigt.


So, genug davon, es war Halloween! Das ist in Japan ein riesen Event, was schon Wochen vorher mit riesigen Umzügen, Deko und Kürbissen gefeiert wird. Vor zwei Wochen war in Kawasaki eine Halloween Parade, die leider komplett an mir vorbeigegangen (no pun intended) ist. Da ich von Halloween in Japan aber trotzdem noch etwas sehen wollte habe ich mich am Samstag nach Shibuya aufgemacht, wo eine gigantische Anzahl an Menschen zu finden war. Die Shibuya Kreuzung ist ja als größte Kreuzung der Welt auch sonst kein besonders einsamer Ort, aber wenn sogar die Polizei Straßenabsperrungen machen muss, dann muss auch hier etwas besonderes los sein. Ich habe unglaublich viele Kostüme gesehen und zeige euch hier einfach mal die Bilder die ich gemacht habe:












Ab und an hatte ich das Gefühl dass die Leute mit denen ich Fotos gemacht habe mich interessanter fanden als ich sie, gerade die weibliche Fraktion (ein Phänomen was mich in Japan jedes Mal aufs Neue verwirrt).

Am Ende muss ich mich noch dafür entschuldigen (ja das lernt man in Japan ganz gut, sich entschuldigen), dass die Bilder nicht die beste Qualität haben, aber ich habe es schlichtweg nicht auf die Reihe bekommen meinen Kamera-Akku aufzuladen, sodass ich mit meinem Handy vorlieb nehmen musste.

Ich melde mich bald wieder!

Freitag, 23. Oktober 2015

Ich lebe noch!

Hallo zusammen,

jetzt ist es schon wieder einen Monat her seit dem letzten Post... In meinem Leben in Japan ist zumindest etwas Ruhe eingekehrt, weswegen ich warten wollte bis ein paar interessante Dinge zusammen kommen.

Ende Oktober war bei uns das Sportsfestival. Das ist ein wichtiges Event an allen japanischen Schulen, da es zusammen mit dem Kulturfestival (dazu gleich mehr) die einzigen Tage darstellt an dem die Schule für fremde Besucher offen ist. Sie repräsentieren daher die Schule vor der Öffentlichkeit, weswegen eine gigantische Show daraus gemacht wird. Neben den Wettkämpfen gibt es einen Cheering Wettbewerb, bei dem jede Klasse eine Show einstudiert und Punkte sammeln kann. Welche Klasse am Ende die meisten Punkte, zusammengerechnet aus allen Wettbewerben bekommt, gewinnt natürlich ;) Gewinnen ist hier aber bei weitem nicht die Hauptsache. Es geht vielmehr darum gemeinsam Spass zu haben und Lehrer, Eltern sowie Besucher zu unterhalten. Der Hauptteil des Festivals wird nämlich von den Schülern eigenständig organisiert.

Und auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie viel ich meiner Klasse gebracht habe und mir zudem noch mein Knie ziemlich heftig aufgeschürft habe, hatte ich wirklich viel Spass!

2 Wochen später war es dann an der Zeit für das Kulturfestival. Jede Klasse bekommt einen Stand oder Raum und es ist im Grunde wie ein Jahrmarkt in eine Schule verlegt. Es gab sehr, sehr viel zu Essen, manche Klassen hatten kleine Labyrinthe oder Spielhallen gebaut, viele Tanzgruppen und Bands hatten etwas einstudiert und mindestens die Hälfte aller Leute war verkleidet, wahlweise als Minions, Cookiemonster oder Pokemon. Perücken, Schilder und Maid-Kostüme waren auch verbreitet im Umlauf ;)
Wir hatten ein kleines Candycafé eröffnet und wirklich Stundenlang den Raum dekoriert, es ist aber auch besonders schön geworden :)

Ein Schulfestival ist etwas was jeder einmal gesehen haben sollte und sollte jemand der diesen Blog liest einmal Urlaub in Japan machen, informiert euch ob es gerade Schulfestivals in eurer Nähe gibt, sie sind offen für alle und auf jeden Fall einen Besuch wert!






Ich bin an meiner Schule dem Basketballclub beigetreten. Zwar nicht gerade die japansichste Sportart, aber die Leute sind wirklich nett und etwas was man 3h am Tag (!!) macht sollte einem ja auch Spaß machen.Das Training ist nämlich verdammt hart!
Apropos Sprachen: Ich merke mittlerweile wirklich wie ich immer mehr auf Japanisch reden kann und auch Leute mehr oder weniger flüssig verstehe. Ich habe mir ein paar Mangas auf Japanisch gekauft und übersetze die nun immer in der Schule, was eigentlich ganz gut klappt!








Letzte Woche war ich noch in Asakusa, dem Kulturviertel Tokyos, was leider ein bisschen "touristifiziert" ist, aber trotzdem von Schreinen über Märkte bis endlos gutes Essen und Snacks alles zu bieten hat!  












 
Hello Kitty Straßenbegrenzungen... Manchmal ist Japan einfach speziell^^


Ähnliches gilt für Süßkartoffel-KitKat, schmeckt aber eigentlich ganz gut!

Mein Ergebnis aus dem Kalligraphieunterricht - ist das Kunst oder kann das weg?